Auswirkungen einer potenziellen Abschaltung des Online-Nachrichtenangebots SRF News
Warum dies keine Lösung für die Medienkrise in der Schweiz darstellt
MP 14/2025
Zeitungsverleger in der Schweiz sehen, ähnlich wie in anderen europäischen Ländern, Online-Nachrichtenangebote des öffentlichen Rundfunks als Bedrohung für das private Digital-Abonnementgeschäft. Sie sind wirtschaftlich unter Druck gesetzt durch die zunehmende Verlagerung von Werbebudgets ins Internet, wovon vor allem große internationale Plattformen wie Google oder Meta profitieren.
Auswirkungen einer Abschaltung des öffentlichen Online-Nachrichtenangebots SRF News
Die in der Debatte häufig angeführte „Crowding-out“-Hypothese unterstellt, dass kostenlose Nachrichtenangebote des öffentlichen Rundfunks im Internet eine verminderte Zahlungsbereitschaft für private Online-Nachrichtenangebote nach sich ziehen.
Ein aktuelles Gutachten, das auf einer Marktanalyse der Deutschschweiz und einer repräsentativen Onlinebefragung basiert, zeigt allerdings, dass bei einer Abschaltung des öffentlichen Online-Nachrichtenangebots SRF News über die Hälfte (52,8 %) der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer auf kostenlose Medienangebote ausweichen würde. Jeder Dritte (31,8 %) würde auf Soziale Netzwerke oder Nachrichtenaggregatoren zurückgreifen, während nur wenige (9,4 %) bereit wären, für digitale Abonnements zu zahlen. Die begrenzte Bereitschaft der Nutzerinnen und Nutzer, für journalistische Inhalte Geld auszugeben ist stark preisabhängig, insbesondere in einem Umfeld, in dem viele Gratisinhalte zur Verfügung stehen.
Korrelation zwischen Nutzung von SRF News und privaten Nachrichtenangeboten, Medienvertrauen und Zahlungsbereitschaft
Die Studie belegt zudem, dass die Nutzung von SRF News in positiver Korrelation zur Nutzung privater Nachrichtenangebote, dem Medienvertrauen und der Zahlungsbereitschaft für Online-Nachrichtenangebote steht. Bereits jetzt zahlen viele der Nutzerinnen und Nutzer von SRF News für die Nutzung privater Online-Nachrichtenangebote.
Reichweiten- und Bedeutungsverlust des „Service public“ sind gesellschaftliche Folgen
Von einer Abschaltung der SRF News würden vor allem die in Qualität und Glaubwürdigkeit schlechter abschneidenden Angebote der großen Plattformanbieter profitieren. Die gesellschaftliche Folge wäre ein Reichweiten- und Bedeutungsverlust des „Service public“, wodurch die Versorgung großer Bevölkerungsteile mit vertrauenswürdigen journalistischen Angeboten eingeschränkt wäre.
Die Autoren regen unter anderem an, stattdessen zum Beispiel über Kooperationen zwischen öffentlichem Rundfunk und privaten Medien nachzudenken.
Weitere Einblicke erhalten Sie im Beitrag von Manuel Puppis, Sina Blassnig, Lukas Erbrich, Christian Zabel und Frank Lobigs.
Zusammenfassung
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Hauptnutznießer einer potenziellen Abschaltung von SRF News wären kostenfreie Angebote

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