Unterschiedliche Schwerpunkte bei ö.-r. und privaten Programmen

ARD-Programmanalyse 2024: Programmprofile

Die Programmangebote von Das Erste und ZDF unterscheiden sich deutlich vom Angebot ihrer wichtigsten privaten Konkurrenten. Dies zeigen die Ergebnisse der ARD-Programmanalyse 2024 auf Basis der AGF-Programmcodierungszahlen, in der die sechs Vollprogramme Das Erste, ZDF, RTL, VOX, Sat1 und ProSieben analysiert wurden.

Bei Öffentlich-Rechtlichen starker Fokus auf journalistischer Information

Das Erste und das ZDF setzten in ihrer täglichen Programmgestaltung auch 2024 stark auf die journalistische Information (Programmanteil bei Das Erste: 40 %, ZDF: 43 %). Die Privatsender messen diesem Genre hingegen weniger Bedeutung bei – hier liegen die Anteilswerte zwischen rund 17 Prozent (ProSieben) und rund 23 Prozent (RTL).

Unterhaltungsschwerpunkte bei den Privaten

Die privaten Programmprofile weisen eine deutlich stärkere Fokussierung auf fiktionale und unterhaltende Genres auf, setzen aber eigene spezifische Schwerpunkte. Sat.1 betont die non-fiktionale Unterhaltung (41 %), bei ProSieben ist es die fiktionale Unterhaltung (43 %). Das jeweils andere Genre kommt auf ähnliche Anteile wie die journalistische Information: Bei Sat.1 sind es jeweils 19 Prozent für die fiktionale Unterhaltung und die journalistische Information, bei ProSieben 17 Prozent für die non-fiktionale Unterhaltung und die journalistische Information.

Bei RTL spielt vor allem die non-fiktionale Unterhaltung (31 %) eine bedeutende Rolle, bei VOX wird die fiktionale Unterhaltung betont (34 %). Das jeweils andere Unterhaltungsgenre kommt mit rund 23 Prozent jeweils wieder auf einen ähnlichen Anteil wie die journalistische Information, nämlich jeweils rund ein Fünftel der Sendezeit. Darüber hinaus weist RTL ein substanzielles Angebot an Sportsendungen auf (4 %), während dieses Genre bei VOX gar nicht vorkommt, ebenso wenig bei ProSieben und Sat.1.

Im „Sportjahr“ war das Sportangebot bei den öffentlich-rechtlichen Programmen recht umfangreich, was vor allem auf Übertragungen der Olympischen Sommerspiele in Paris und in geringerem Maße auch auf die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zurückzuführen ist.

Kontinuität bei den Programmsparten

Betrachtet man die Entwicklungen der Programmsparten über die letzten sechs Jahre hinweg, so zeigt sich bei den öffentlich-rechtlichen Anbietern eine große Kontinuität: Stets war die journalistische Information die wichtigste Programmsparte mit Anteilen von durchweg über 40 Prozent.

Bei den Privaten zeigen sich teils sehr unterschiedliche Entwicklungen: ProSieben hat die fiktionale Unterhaltung im Laufe der letzten Jahre zurückgefahren und sowohl die non-fiktionale Unterhaltung als auch die journalistische Information im gleichen Zug ausgeweitet. Bei VOX hingegen wurde jedoch die fiktionale Unterhaltung zulasten des non-fiktionalen Bereichs ausgeweitet. Eine ähnliche Verschiebung zwischen den beiden Unterhaltungssegmenten war in den vorherigen Jahren auch bei RTL zu beobachten. Auffällig ist bei RTL jedoch das Absinken des Informationsumfangs, nachdem dieser im Rahmen der „Informationsoffensive“ bis 2022 gestiegen war (2022: 29 %, 2024: 23 %).

Diese und weitere Ergebnisse aus der ARD-Programmanalyse 2024 über die Programmprofile von Das Erste, ZDF, RTL, VOX, Sat.1 und ProSieben finden Sie im Beitrag von Torsten Maurer.

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