Erfolgreiches TV-Sportjahr bei insgesamt rückläufigen Reichweiten

Tendenzen im Zuschauerverhalten 2024

Nettoreichweite des linearen TV bei 59 Prozent; Rückgang der letzten Jahre setzt sich fort

Die Analyse „Tendenzen im Zuschauerverhalten“ betrachtet die Fernsehnutzung in Deutschland auf Basis der Daten der AGF-Videoforschung. Die Nettoreichweite des linearen Fernsehens lag 2024 bei 59 Prozent – im Schnitt sahen 46,086 Millionen Menschen ab drei Jahren täglich fern. Dieser Wert ist ein Tiefstwert in einer seit einigen Jahren festzustellenden Entwicklung, die fast alle Altersgruppen betrifft. Der stärkste Rückgang ist bei Menschen zwischen 30 und 49 Jahren zu verzeichnen, auch in den anderen Altersgruppen gab es einen Reichweitenrückgang. Mittlerweile werden 78 Prozent der linearen Fernsehnutzung von Personen ab 50 Jahren getragen. 

 

Erfolgreiche sportliche Großevents führen zu Marktanteils-Plus bei Das Erste und ZDF

Das Fernsehjahr 2024 war geprägt durch zwei sportliche Highlights, die gute Reichweiten aufwiesen. Übertragungen der Fußball-Europameisterschaft der Männer und der Olympischen Spiele brachten ARD und ZDF teils bis zu 80 Prozent Marktanteil ein. Abgesehen vom Sport (und Nachrichten in den Halbzeitpausen) waren 2024 Krimis – wie in den Vorjahren – die meistgenutzten Sendungen. Allen voran der „Tatort“ im Ersten, der 18 Plätze der Top-20-Liste der sehbeteiligungsstärksten Sendungen im Fernsehen belegte.
Das ZDF führte 2024 erneut das Ranking der Marktanteile über alle Altersgruppen hinweg an, gefolgt von Das Erste und RTL. Betrachtet man die jüngeren Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer, ergibt sich ein anderes Bild: Hier liegt RTL vorn, gefolgt von ProSieben, danach positionieren sich die Senderfamilien von ARD und ZDF.

 

Nutzung der Mediatheken nimmt zu, kompensiert aber nicht schrumpfende Bewegtbildnutzung insgesamt

Die Reichweiten aller in der Studie analysierten Sendermediatheken haben 2024 zugenommen. Die ARD Mediathek blieb auch 2024 das reichweitenstärkste Senderangebot in Deutschland. Im Schnitt 20,263 Millionen Menschen nutzten hier pro Monat mindestens ein Video oder einen Livestream. Meistgestreamte Inhalte sind Fiction-Angebote, gefolgt von informativen Inhalten. Auch Sport-Inhalte wurden im Rahmen der Großevents 2024 intensiv abgerufen. Die öffentlich-rechtlichen Mediatheken verzeichneten Zuwächse. Die ARD erreichte 192 Millionen Minuten, das ZDF 167 Millionen. Hinsichtlich des Sehvolumens haben 2024 aber vor allem die privaten Anbieter deutlich hinzugewonnen. Joyn verdoppelte zum Beispiel das Sehvolumen von 26 auf 55 Millionen Minuten täglich. 

 

Der Erfolg der Mediatheken der öffentlich-rechtlichen und privaten Anbieter kompensieren allerdings nicht die Reichweitenrückgänge insgesamt. Beim Betrachten des Gesamtbilds der Bewegtbildnutzung zeigt sich, dass sich die rückläufige TV-Sehdauer nicht in ebenso hohen Zuwächsen bei Streamingangeboten niedergeschlagen hat. Auch wenn insbesondere YouTube und Social-Media-Videos im Aufwind waren, ging der Konsum bewegter Bilder insgesamt tendenziell zurück.

Lesen Sie mehr zu den Nutzungsgewohnheiten und Reichweiten im Beitrag von Denise Haddad, Thomas Kupferschmitt und Camille Zubayr.

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