MP 26/2025: ARD/ZDF-Medienstudie 2025 - Nutzungsdynamik im deutschen Medienmarkt abgeschwächt

Karin Gattringer

Nutzungsdynamik im deutschen Medienmarkt abgeschwächt

Ergebnisse der ARD/ZDF-Medienstudie 2025

Kurz und knapp

  • Die ARD/ZDF-Medienstudie 2025 zeigt für Deutschland nach dem Vorjahresrückgang eine insgesamt stabile Mediennutzung.
  • Es scheint aber eine Obergrenze der Mediennutzungsdauer erreicht. Veränderungen erfolgen eher durch Umschichtung zwischen Angeboten und Gattungen als durch eine Ausweitung der Mediennutzungszeit.
  • Lineares Fernsehen und Radio sind im Intermediavergleich nach wie vor die reichweitenstärksten und nutzungsintensivsten Angebote.
  • Die Nutzung von Printprodukten stabilisiert sich 2025. Die Nutzung digitaler Texte nimmt zu. Die Buchlektüre erweist sich – gerade bei Jüngeren – als stabil.
  • Insgesamt dominiert Konsolidierung gegenüber Expansion – bei zugleich anhaltender Diversifizierung der Zugangswege und einer Etablierung non-linearer Nutzungen in die älteren Bevölkerungsgruppen hinein.
     

Nach Jahren mit dynamischem Wachstum zeigt sich Sättigung bei der Mediennutzung

Die ARD/ZDF-Medienstudie 2025 zeigt für Deutschland eine insgesamt stabile Mediennutzung. Medien und ihre vielfältigen Angebote bleiben weiterhin wichtig im Alltag der Menschen, die Gesamtnutzungsdauer (im Durchschnitt rund sechseinhalb Stunden täglich) wächst derzeit nicht weiter. Diese Stabilisierung deutet darauf hin, dass die zeitliche Obergrenze der Mediennutzung im Alltag erreicht ist und Veränderungen vorrangig aus Verschiebungen zwischen Angeboten, Zugangswegen und Gattungen resultieren, mit einer zunehmenden Tendenz zu non-linearen bzw. digitalen Angeboten. Diese Entwicklung zeigt sich derzeit vor allem bei mittleren und älteren Kohorten.

Im Vergleich der drei Mediengattungen wird nach wie vor Bewegtbild am meisten genutzt, danach folgt Audio und mit deutlichem Abstand die Gattung Text.

Nutzung von linearem TV stabilisiert sich und bleibt meistgenutzte Bewegtbildanwendung

In der Gattung Bewegtbild bleibt bei der täglichen Nutzung nach wie vor das lineare Fernsehen das wichtigste Segment. Nach Rückgängen der Nutzungsdauer in den Vorjahren zeigen sich in der aktuellen Erhebung stabile Werte. Zugleich verschiebt sich die Nutzung zunehmend in digitale Umfelder: Mediatheken, Plattformen und Social Video gewinnen weiter an Relevanz, je nach Altersgruppe mit unterschiedlicher Intensität. Besonders ältere Personen, vorrangig aus der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen nutzen non-lineare Zugänge intensiver, während bei jüngeren Zuschaurinnen und Zuschauern sich eher eine Konsolidierung der bereits hohen On-Demand-Nutzung zeigt.

Im Audiosektor bleibt lineares Radio führend, Podcastnutzung steigt

Lineares Radio bleibt die tragende Säule in der Gattung Audio, gefolgt von Musikstreaming und Musik über YouTube. Podcasts werden nach einer Phase der Stagnation derzeit intensiver genutzt – mit einer besonders dynamischen Entwicklung bei den 14- bis 29-Jährigen und spürbaren Zugewinnen bis in die älteren Kohorten hinein. Die Audionutzung verschiebt sich insgesamt weiter zu non-linearen Formen. Der Großteil der 14- bis 29-Jährigen hört überwiegend non-linear, in der Mitte der Bevölkerung (30- bis 49 J.) ist das Verhältnis fast gleichauf, während ab 50-Jährige noch mehrheitlich linear hören.

Knapp ein Fünftel der Bevölkerung liest gedruckte Zeitungen, Nutzung digitaler Texte nimmt zu

Die Nutzung von Printprodukten stabilisiert sich im Jahresvergleich, sie erreichen 2025 gut die Hälfte der Bevölkerung. Während gedruckte Zeitungen und Zeitschriften weiter an Bedeutung im Alltag verlieren, werden digitale Texte intensiver genutzt. Diese Angebote können den Rückgang des Gedruckten jedoch nicht vollständig kompensieren. Das Lesen gedruckter Bücher erweist sich demgegenüber als vergleichsweise stabil.

Langfristige Entwicklung zeigt Fragmentierung und Digitalisierung

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung veranschaulicht die Fragmentierung der Mediennutzung in allen Lebensbereichen sowie eine relative Verschiebung der Nutzungsgewohnheiten hin zu Bewegtbild. Inhalte werden zudem vermehrt on demand genutzt, während das verfügbare Zeitbudget für die Mediennutzung an Grenzen stößt.

MP-Spotlight

Mediennutzung stabil, lineare Angebote bleiben am wichtigsten

Volltext MP 26/2025



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