Die aktuelle ARD/ZDF-Medienstudie zeigt, dass die Mediennutzung der Bevölkerung ab 14 Jahren in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr stabil bleibt. Offenbar deutet sich beim aktuellen Zeitbudget von rund sechseinhalb Stunden täglicher Mediennutzung eine Sättigung an. Generell zeigt sich in der Langzeitbetrachtung, dass die zeitsouveräne Nutzung von Medienangeboten über digitale Zugänge seit vielen Jahren an Bedeutung gewinnt und Zugangswege sich weiter diversifizieren.
Bewegtbild: Klassisches TV bleibt an der Spitze, Zuwächse bei non-linearen Formen
Die Gattung Bewegtbild spielt nach wie vor die größte Rolle im Medienalltag der Menschen. Das lineare Fernsehen bleibt dabei mit 59 Prozent Tagesreichweite die wichtigste Angebotsform, gefolgt von Videos im Internet (Gesamt 48 %) und Mediatheken (12 %).
Verschiebungen von linearen Zeitbudgets zu non-linearen Angeboten werden seit vielen Jahren dokumentiert. Vor allem die jüngeren Zielgruppen gestalten bereits große Anteile ihres Bewegtbildkonsums non-linear: Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 88 Prozent, in der Gesamtbevölkerung 45 Prozent. Bei den ab 50-Jährigen entfällt nach wie vor mehr Nutzungszeit auf das lineare Fernsehen.
Deutliche Unterschiede zeigen sich dagegen in den Nutzungsdauern: Junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren nutzen Medien pro Tag insgesamt fast eine Dreiviertelstunde weniger als die Gesamtbevölkerung. Innerhalb der Gattungen gibt es den größten Unterschied in der täglichen Videonutzungsdauer. Sie liegt fast 20 Prozent unterhalb des Gesamtwerts, während die Audionutzungsdauer nur um 3 Prozent niedriger ausfällt. Im Vergleich dazu werden pro Tag wesentlich mehr Textangebote gelesen (+12 %).
Große Unterschiede zwischen der jungen Zielgruppe 14 bis 29 Jahre und der Gesamtbevölkerung gibt es auch in der Verteilung der Nutzungsbudgets. Das Nutzungsverhalten junger Menschen erfolgt zum Großteil non-linear und ist von einer großen On-Demand-Mentalität geprägt, während bei der Gesamtbevölkerung lineare Formate wie klassisches Fernsehen und Radio überwiegen.
Printprodukte verzeichnen eine stabile Nutzung. Auch hier zeigen sich Verschiebungen: Gedruckte Zeitungen und Zeitschriften verlieren weiter an Bedeutung, wobei das Lesen digitaler Texte teils die Rückgänge kompensiert. Gedruckte Bücher bleiben nach wie vor relevant.
Mehr erfahren Sie im Beitrag "Nutzungsdynamik im deutschen Medienmarkt abgeschwächt" von Karin Gattringer.