MP 27/2025: ARD/ZDF-Medienstudie 2025 - Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Mediennutzung zwischen Ost- und Westdeutschland 35 Jahre nach der deutschen Einheit

André Rhody

Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Mediennutzung zwischen Ost- und Westdeutschland 35 Jahre nach der deutschen Einheit

Ergebnisse der ARD/ZDF-Medienstudie 2025

Kurz und knapp

  • Hinsichtlich soziodemografischer Merkmale gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen Menschen in Ost- und Westdeutschland. Im Osten leben mehr ältere Menschen, vor allem über 70-jährige.
  • Die Mediennutzung unterscheidet sich in einigen Teilbereichen stärker, ist insgesamt aber relativ ausgeglichen und kann deshalb eher mit individuellen Präferenzen und Prägungen erklärt werden als mit dem Wohnort.
  • Video ist die bedeutsamste Mediengattung, allen Kategorien voran das lineare Fernsehen. Im Osten werden Streamingdienste intensiver genutzt.
  • Die Bindung an das lineare Radio ist im Osten stärker ausgeprägt, hier gab es zudem Zuwächse in der täglichen Nutzungsdauer in den letzten Jahren.
  • Im Bereich Social Media zeigen sich ausgeglichene Werte, wobei Instagram in ganz Deutschland vorn liegt. Im Westen erzielt der Anbieter noch etwas höhere Reichweiten.
     

Ob und inwiefern sich Unterschiede in Bezug auf die Mediennutzung zwischen Menschen im Osten und Westen der Republik ausmachen lassen, lässt sich auf Basis der Mediennutzungsdaten der ARD/ZDF-Medienstudie 2025 analysieren. Es zeigen sich zunächst viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich soziodemografischer Merkmale. Nur in Bezug auf das Alter gibt es Abweichungen: Im Osten leben mehr ältere Menschen, vor allem ab 70 Jahren.

Tägliche Nutzungsdauer gingen insgesamt in den letzten fünf Jahren zurück, im Osten bleibt sie höher

Die tägliche Mediennutzungsdauer ist im Osten Deutschlands mit 405 Minuten um 22 Minuten höher als im Westen. Die Steigerung wird vor allem vom linearen Radio, Videostreaming und digitaler Textnutzung getragen. Insgesamt ist die Mediennutzungsdauer in beiden Bundesgebieten etwas zurückgegangen.

Video bedeutsamstes Genre in beiden Teilen der Republik mit linearem Fernsehen als Kategorie mit den höchsten Reichweiten

Bei der Nutzung einzelner Medienangebote zeigt sich, dass in beiden Gebieten die Gattung Video am bedeutsamsten ist, und hierbei erzielt nach wie vor das lineare Fernsehen die höchsten Reichweiten. Unterschiede zeigen sich in Bezug auf Streaming: Die Tagesreichweiten von Streamingdiensten liegen im Osten deutlich höher, was auch den Gesamtwert für Videostreaming (inkl. anderer Streamingoptionen wie Social Video) erhöht. Vor allem im Westen beliebt ist Netflix, auch die meisten kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Mediatheken schneiden hier besser ab.

Im Bereich Audio zeigt sich eine deutlichere Affinität der Menschen im Osten Deutschlands zum linearen Radio, im Westen werden Audioinhalte eher gestreamt, und das vor allem via Spotify. Gedruckte oder digitale Presseerzeugnisse von Verlagshäusern werden im Westen stärker bevorzugt, ansonsten zeigen sich nur wenige Unterschiede beim Lesen. Eine Ausnahme hiervon ist die Kategorie „Artikel online aus sonstigen Quellen“, die mit einem Überhang von +6 Prozentpunkten im Osten eine deutlich stärkere Bedeutung aufweist.

Meiste Onlineanwendungen im Westen stärker genutzt

Die Nutzung von Medienangeboten über das Internet, die mediale Internetnutzung, ist im Westen deutlicher ausgeprägt, was allerdings zum Teil mit der Altersstruktur zusammenhängen könnte. Im Bereich Social Media führt Instagram mit rund 40 Prozent Wochenreichweite insgesamt deutlich, weist aber zusätzlich eine um rund 9 Prozentpunkte höhere Nachfrage im Westen auf. TikTok und X sind hingegen im Osten beliebter und zeigen entsprechend stärkere Wochenreichweiten.

MP-Spotlight

Mediennutzung in Ost und West: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Volltext MP 27/2025



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