Zunehmend digital: Zur Mediennutzung des Publikums ab 50 Jahren
Ergebnisse der ARD/ZDF-Medienstudie 2025
Kurz und knapp
- Ältere Zielgruppen gestalten ihre Mediennutzung aufgrund von Kohorteneffekten, aber auch durch individuelle Anpassungen zunehmend digitaler.
- Vor allem in der Teilgruppe der 50- bis 59-Jährigen verändert sich der Medienalltag: Musikstreaming, Podcasts und Videostreaming gewinnen an Bedeutung, Spotify und die Mediatheken von ARD und ZDF sind hierbei beliebte Plattformen.
- Insgesamt bevorzugen die Personen über 50 Jahren nach wie vor die Gattung Video vor allen anderen, und hier dominiert nach wie vor das lineare Fernsehen.
- Die Personen über 60 bzw. über 70 Jahren nutzen täglich bis zu acht Stunden Medien. Das lineare Fernsehen ist hierbei das meistgenutzte Angebot. Sie bleiben gegenüber non-linearen Angeboten zurückhaltender.
Mediennutzung von Menschen ab 50 Jahren wird zunehmend digitaler
Aufgrund ihres hohen Bevölkerungsanteils haben ältere Zielgruppen ab 50 Jahren in Deutschland für Medienanbieter eine große Bedeutung. Unter anderem bedingen Kohorteneffekte, dass junge Zielgruppen durch ihr Altern die Reichweiten von Mediengattungen in älteren Teilgruppen verändern. Aber auch die älteren Nutzerinnen und Nutzer gestalten ihren Medienalltag zunehmend digitaler und verändern Gewohnheiten, wie in der ARD/ZDF-Medienstudie 2025 analysiert wurden. Die Gruppe der ab 50-Jährigen wurde hierfür zusätzlich in Teilgruppen unterteilt: Menschen im Alter von 50 bis 59 Jahren, 60 bis 69 Jahren und ab 70 Jahren.
Video, vornehmlich lineares Fernsehen, ist in den älteren Zielgruppen Gattung Nummer Eins
Wie in der Gesamtbevölkerung ist für die Teilgruppen Video das wichtigste Medium, und allen voran das lineare Fernsehen. Dessen Tagesreichweite wächst mit steigendem Alter auf bis zu 95 Prozent bei den ab 70-Jährigen. Im Bereich Audio ist es die Teilgruppe der 50- bis 59-Jährigen, die die höchste Tagesreichweite aufweist. Mit steigendem Alter sinkt die Audionutzung, wohingegen die tägliche Nutzung von Texten mit zunehmendem Alter steigt.
Die 50- bis 59-Jährigen verwenden durchschnittlich ähnlich viel Zeit mit Medien insgesamt und mit den einzelnen Gattungen wie die Gesamtbevölkerung. Die beiden älteren Teilgruppen kommen auf eine überdurchschnittliche Mediennutzungsdauer von fast sieben bzw. acht Stunden pro Tag. Variablen, die hierbei eine Rolle spielen, sind unter anderem der Ruhestand und das Alleinleben im Haushalt.
Video-, Audio- und Textangebote mit unterschiedlichen Reichweiten bei den Teilgruppen
Die ab 70-Jährigen nutzen rund vier Stunden täglich lineares Fernsehen, doppelt so lange wie die 50- bis 59-Jährigen. Diese verwenden zunehmend mehr Zeit für andere Möglichkeiten, Videos anzusehen, zum Beispiel greifen sie knapp 40 Minuten pro Tag auf Streamingdienste zu, die bei der ältesten Teilgruppe nur auf einen kleinen einstelligen Wert kommen. Die Audionutzung spielt insgesamt eine etwas geringere Rolle, wobei das lineare Radio von Älteren durchschnittlich etwas über zwei Stunden pro Tag gehört wird. Bei 50- bis 59-Jährigen gewinnen Musik-Streamingdienste sowie Podcasts an Bedeutung. Die Tagesreichweite für Textangebote ist in allen älteren Teilgruppen niedriger als in den jüngeren. Die ab 70-Jährigen weisen mit rund einer Stunde die höchste Nutzungsdauer auf. Den größten Zeitanteil verbringen sie mit gedruckten Medien.
Non-lineare Nutzung der ab 50-Jährigen legt wegen Gewohnheiten der jüngsten Teilgruppe zu
Die Nutzung non-linearer Angebote wächst vor allem in der Teilgruppe der 50- bis 59-Jährigen. In den vergangenen fünf Jahren ist die zeitsouveräne Videonutzung hier deutlich gestiegen: von 15 Prozent auf mittlerweile 42 Prozent. Nach den Top-10-Anbietern gefragt, liegen die Mediatheken von ARD und ZDF bei den Menschen ab 50 klar vorn, Amazon Prime Video und Netflix folgen. Im Audiobereich gewinnen Musikstreaming- und Podcastangebote wie Spotify bei der jüngsten Teilgruppe ebenso an Bedeutung, wohingegen die älteren beiden Teilgruppen bis zu 95 Prozent ihrer Audionutzung für lineares Radio aufwenden. Die beiden ältesten Teilgruppen sind auch in Bezug auf Videostreaming nach wie vor zurückhaltender.
MP-Spotlight
50- bis 59-Jährige nutzen Medien verstärkt non-linear
Volltext MP 29/2025
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